06/09/2025 –, little forest
Langue: Deutsch
Deutsch
»Die Geflüchteten, Verfluchten, die über die Grenzen hinweg nach Europa gelangt waren, langten nach den Augen der Welt, in den Augen der Europäer*innen, denn in ihren Augen waren sie die Welt, sie trugen eine Frage im Gepäck: Wer nur noch sein Leben zu retten hat, der hat nichts mehr zu verlieren, auch das Leben nicht, Widerstand zwecklos, wer trägt dann noch die Hoffnung?«
Ja, wer trägt die Hoffnung? Eine Frage, die dringlicher nicht sein könnte. Zwei Autor:innen nähern sich ihr von ganz verschiedenen Ausgangspunkten, die dennoch im salzigen Wasser des Mittelmeeres aufeinandertreffen: Luna Ali’s Debütroman »Da waren Tage« verarbeitet die Erfahrung der syrischen Diaspora in Zentraleuropa, angesichts der Revolution 2011 und ihrer langen, brutalen Verschleppung. Chris Grodotzki's Ende Februar erscheinender Reflexionsband »Kein Land in Sicht« erzählt die Geschichte(n) der zivilen Seenotrettung von 2015 bis 2025 aus Sicht ihrer Aktivist:innen.
Zwei kritische aber nicht hoffnungslose Blicke auf und über das Mittelmeer – das nicht nur Burggraben und Massengrab, sondern auch ein internationaler Raum der Bewegungsfreiheit und der Solidarität sein kann.
English
"The refugees, the cursed, who had crossed the borders into Europe, reached for the eyes of the world, in the eyes of Europeans, for in their eyes they were the world. They carried a question with them: Those who only have their lives to save have nothing left to lose, not even life itself, resistance is futile, who then still carries hope?"
Yes, who carries hope? A question that couldn't be more urgent. Two authors approach it from very different starting points, which nevertheless converge in the salty waters of the Mediterranean: Luna Ali's debut novel "Da waren Tage" (There Were Days) processes the experience of the Syrian diaspora in Central Europe in the face of the 2011 revolution and their long, brutal deportation. Chris Grodotzki's reflection volume "Kein Land in Sicht" (No Land in Sight), published at the end of February, tells the story(s) of civilian sea rescue from 2015 to 2025 from the perspective of its activists.
Two critical but not hopeless views of and about the Mediterranean – which can be not only a moat and a mass grave, but also an international space of freedom of movement and solidarity.
»Die Geflüchteten, Verfluchten, die über die Grenzen hinweg nach Europa gelangt waren, langten nach den Augen der Welt, in den Augen der Europäer*innen, denn in ihren Augen waren sie die Welt, sie trugen eine Frage im Gepäck: Wer nur noch sein Leben zu retten hat, der hat nichts mehr zu verlieren, auch das Leben nicht, Widerstand zwecklos, wer trägt dann noch die Hoffnung?«
Ja, wer trägt die Hoffnung? Eine Frage, die dringlicher nicht sein könnte. Zwei Autor:innen nähern sich ihr von ganz verschiedenen Ausgangspunkten, die dennoch im salzigen Wasser des Mittelmeeres aufeinandertreffen: Luna Ali’s Debütroman »Da waren Tage« verarbeitet die Erfahrung der syrischen Diaspora in Zentraleuropa, angesichts der Revolution 2011 und ihrer langen, brutalen Verschleppung. Chris Grodotzki's Ende Februar erscheinender Reflexionsband »Kein Land in Sicht« erzählt die Geschichte(n) der zivilen Seenotrettung von 2015 bis 2025 aus Sicht ihrer Aktivist:innen.
Zwei kritische aber nicht hoffnungslose Blicke auf und über das Mittelmeer – das nicht nur Burggraben und Massengrab, sondern auch ein internationaler Raum der Bewegungsfreiheit und der Solidarität sein kann.
Luna Ali arbeitet als Autorin und Performerin an verschiedenen Theatern. Kommunistisch sozialisiert, Tochter politisch Verfolgter Syrer:innen, ehemalige Alarm-Phone-Aktivistin und aktuell Mitglied des Sea-Watch Airborne-Teams.
Chris Grodotzki fotografiert, schreibt und spricht; früher als Antifa- und Umwelt-Aktivist, dann als Pressesprecher und Einsatzleiter bei Sea-Watch und aktuell wieder freiberuflich für linke Medien und Organisationen.
Hier unsere zwei Bücher:
https://shop.sea-watch.org/Buch-Da-waren-Tage-Luna-Ali
https://www.mandelbaum.at/buecher/chris-grodotzki/kein-land-in-sicht/
Luna Ali arbeitet als Autorin und Performerin an verschiedenen Theatern. Kommunistisch sozialisiert, Tochter politisch Verfolgter Syrer:innen, ehemalige Alarm-Phone-Aktivistin und aktuell Mitglied des Sea-Watch Airborne-Teams.