Lisa Hoodie

Ich bin Lisa (oder Hoodie) und politisch in themen- und spektrenübergreifenden Gruppen aktiv. Momentan arbeite ich viel für das Netzwerk Polylux, welches antifaschistische Projekte in Ostdeutschland unabhängig von staatlichen Mitteln finanziert. Außerdem bin ich Teil der Abschiebehaftkontaktgruppe Dresden. Oft fehlt ein linker Fokus auf die menschenunwürdigen Bedingungen, die Abschiebungen mit sich bringen. Deshalb finde ich es wichtig, über die aktuelle Situation aus Sachsen zu informieren.


Beiträge

05.09
15:00
45min
About Deportations and Prisons in Saxony (DE)
Lisa Hoodie

English
When we discuss European isolationist policies, we must also discuss deportations as an inhumane practice. This human rights-violating form of state "migration regulation" has become increasingly severe in recent years and will continue to be the focus of politically disastrous decisions. During deportations, people can be dragged from their homes in the middle of the night, separated from their families, and put on planes without any idea of what will happen next in their destination country. Saxony has always played an active role in this development, in the escalating curtailment of human rights and civil liberties. The latest "achievement" of the repressive authorities is the new "State Departure Center," which began operations in June alongside the existing deportation prison.
Since 2018, Dresden has housed one of Germany's 14 deportation prisons. People "required to leave the country" are imprisoned and detained here – without any accusation of a crime. Detention serves the sole purpose of enforcing their deportation.
As the Dresden Deportation Detention Contact Group, we contact detainees to provide them with legal and psychosocial support. Our goal is to achieve release through legal remedies and to draw attention to the massive abuses. Attorney Peter Fahlbusch, who has represented 2,673 people nationwide in deportation detention proceedings since 2001, records that 51.1% of cases are unlawful, according to legally binding decisions – a legal and political scandal.
In our presentation, we will provide an overview of current deportation policy in Saxony, offer a brief introduction to the legal basis and procedures surrounding deportation detention, and highlight the role deportation detention centers play in repressive migration policy.
Finally, we want to engage in a discussion: How can we organize in solidarity against this course of action? How can struggles against deportations be linked to other struggles surrounding tightened asylum laws, benefit cuts, camp accommodation, and the criminalization of sea rescue? And how can we as civil society counter the right-wing shifts in migration policy?


Deutsch
Wenn wir über die europäische Abschottungspolitk sprechen, müssen wir auch über Abschiebungen als inhumane Praxis sprechen. Diese menschenrechtswidrige Form staatlicher „Migrationsregulierung“ hat sich in den letzten Jahren zunehmend verschärft und wird weiterhin Fokus von politisch fatalen Entscheidungen bleiben. Bei Abschiebungen können Menschen mitten in der Nacht aus ihren Wohnungen gezerrt, von ihren Familien getrennt und in Flugzeuge gesetzt werden, ohne eine Ahnung zu haben, wie es im Zielland weitergehen soll. Sachsen spielt in dieser Entwicklung schon immer eine aktive Rolle bei der sich zuspitzenden Beschneidung von Menschen- und Freiheitsrechten. Die neueste „Errungenschaft“ der repressiven Behörden ist das neue „Landesausreisezentrum“, welches im Juni zusätzlich zum schon bestehenden Abschiebeknast in den Betrieb ging.
Seit 2018 gibt es in Dresden eines von derzeit 14 Abschiebungsgefängnissen in Deutschland. Hier werden „vollziehbar ausreisepflichtige“ Menschen eingesperrt und festgehalten – ohne einen Vorwurf der Straftat. Die Haft dient allein dem Zweck, ihre Abschiebung durchzusetzen.
Als Abschiebehaftkontaktgruppe Dresden treten wir mit Inhaftierten in Kontakt, um ihnen rechtliche Unterstützung und psychosozialen Beistand zu leisten. Unser Ziel ist es, durch Rechtsmittel Haftentlassungen zu erreichen und auf die massiven Missstände aufmerksam zu machen. Der Rechtsanwalt Peter Fahlbusch, der seit 2001 bundesweit 2.673 Menschen in Abschiebungshaftverfahren vertreten hat, verzeichnet 51,1 % rechtswidrige Fälle, nach vorliegenden rechtskräftigen Entscheidungen – ein juristischer und politischer Skandal.
In unserem Vortrag geben wir einen Überblick über die aktuelle Abschiebepolitik in Sachsen, geben eine kurze Einführung in die gesetzlichen Grundlagen und Abläufe rund um Abschiebehaft und zeigen auf, welche Rolle Abschiebegefängnisse in der repressiven Migrationspolitik spielen.
Abschließend wollen wir gemeinsam ins Gespräch kommen: Wie können wir uns solidarisch gegen diesen Kurs organisieren? Wie lassen sich Kämpfe gegen Abschiebungen mit anderen Auseinandersetzungen rund um Asylrechtsverschärfungen, Leistungskürzungen, Lagerunterbringung und Kriminalisierung von Seenotrettung verbinden? Und wie können wir als Zivilgesellschaft den rechten Verschiebungen in der Migrationspolitik etwas entgegensetzen?

Jetzt
wäldchen
06.09
11:30
45min
Prepping for the Future - Network Polylux Introduces Itself (DE)
Lisa Hoodie, Jona

English
Prepping for Future - Polylux Network
The Polylux network collects money in the form of donations and supporting members and then distributes it to low-threshold, anti-fascist self-organized projects and associations in rural areas of eastern Germany. The groups we support include (post-)migrant self-organized groups, groups that support people in the asylum process, and No Border activists. So, if you're planning and want to implement projects but are still lacking a brilliant idea for funding, we're here to help. In our presentation, we'll introduce our network in more detail. Afterward, we'd like to talk with you about what else is needed to remain able to act together in these politically icy times.


Deutsch
Prepping for Future - Netzwerk Polylux
Das Netzwerk Polylux sammelt Geld in Form von Spenden und Fördermitgliedern und verteilt es dann niedrigschwellig an antifaschistische selbstorganisierte Projekte und Vereine im ländlichen Raum in Ostdeutschland. Zu Gruppen, die wir fördern gehören auch (post-)migrantische selbstorganisierte Gruppen, Gruppen, die Personen im Asylverfahren unterstützen und No Border Aktivist*innen. Falls ihr also Projekte plant und durchführen wollt, aber euch noch eine zündende Idee für die Finanzierung fehlt, kommen wir ins Spiel. In unserem Vortrag wollen wir euch unser Netzwerk genauer vorstellen. Danach würden wir gerne mit euch ins Gespräch darüber kommen, was es in politisch eisigen Zeiten außerdem noch braucht um gemeinsam handlungsfähig zu bleiben.

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